Abels futurales Vermächtnis – und warum dieses Album mehr ist als nur ein Abschluss.
Mit „Hurry Up Tomorrow“ hat The Weeknd am 31. Januar 2025 nicht nur ein weiteres Album veröffentlicht – er hat ein Kapitel Popgeschichte abgeschlossen. Die Klangwelt, die Abel Tesfaye hier entfaltet, ist gleichzeitig Rückblick, Statement und Zukunftsentwurf. Drei Alben, eine Vision – und ein Finale, das seine eigene Messlatte nochmals übertrifft.

Release: Januar 2025
Der Schlussstein einer Erzählung
„Hurry Up Tomorrow“ bildet den dritten und letzten Teil einer Trilogie, die mit „After Hours“ (2020) begann und mit „Dawn FM“ (2022) weitergeführt wurde. Wo „After Hours“ dunkle Innerlichkeit vertonte und „Dawn FM“ zwischen Fegefeuer und Erlösung schwebte, kommt nun der Blick nach vorn: „Hurry Up Tomorrow“ ist eine Versöhnung von Licht und Schatten, Vergangenheit und Vision.
Elektronische Rhythmen treffen auf Streicherflächen, Retro-Synths auf dystopische Stille. Die Übergänge zwischen den Songs wirken wie Szenenwechsel in einem Film. Nur dass dieser Film kein Ende hat – sondern Nachhall.
Apple Vision Pro: Ein neuer Raum für Musik
Schon vor Release wurde „Open Hearts“ als immersive Erfahrung auf der Apple Vision Pro angekündigt – jetzt ist klar: Das war keine Spielerei. Die Verschmelzung von Musik, futuristischen Visuals und Raumklang erzeugt ein Gefühl, als würde man selbst durch The Weeknds Kopf reisen.
Die visuelle Welt greift Motive des Albums auf – Schwebende Städte, digitale Körper, neonfarbene Schatten. Ein Kunstgriff, der zeigt: The Weeknd ist nicht nur Musiker, sondern auch Kurator einer Ästhetik, die ihre Plattformen aktiv mitdefiniert.
Zwischen Rückblick und Reife
Songtitel wie „Time Machine Tears“, „Dancing In The Flames“ oder „Electric Regret“ sind mehr als Metaphern. Sie klingen wie Kapitelüberschriften einer persönlichen Chronik. Die Texte verhandeln toxische Beziehungen, Entfremdung, Identität – mal klagend, mal selbstkritisch. Immer aber ehrlich.
Besonders „Dancing In The Flames“, die erste Single, hat sich als Streaming-Hit etabliert. Zwischen ekstatischer Hook und existenzieller Fragilität balanciert der Track auf einem Drahtseil zwischen Euphorie und Abgrund.
Reaktionen und Resonanz
Kritikerinnen und Kritiker zeigen sich weitgehend begeistert. Pitchfork spricht von „emotional maximalistischem Pop“, der „endlich weiß, wann er atmen muss“. Auf TikTok kursieren Remix-Snippets, während Reddit-Threads sich der Frage widmen, ob „Hurry Up Tomorrow“ das stärkste Werk der Trilogie ist. Die Meinungen differieren – doch eines ist klar: Dieses Album lässt niemanden gleichgültig.
Und jetzt? Tour oder Transformation?
Noch ist keine offizielle Tour angekündigt – aber die Gerüchteküche brodelt. Setlists werden bereits spekuliert, Bühnenkonzepte visualisiert. Ob The Weeknd noch einmal als The Weeknd auftritt oder bereits unter einem neuen Namen – das bleibt offen. Fakt ist: Der Künstler hat selbst angedeutet, dass dies sein finales Album als „The Weeknd“ sein könnte.
Die Trilogie wäre damit nicht nur musikalisch, sondern auch identitär abgeschlossen. Und was danach kommt, liegt – ganz wie sein Albumtitel andeutet – jenseits des Jetzt.
Fazit: Eine Zukunft, die zurückblickt
„Hurry Up Tomorrow“ ist kein bloßes Album – es ist ein Gefühl. Eine Art, Musik zu erleben, die ebenso sehr in der Gegenwart wie im Künftigen lebt. Es klingt wie der Soundtrack zu einem Spiegel, der dich fragt: Wo willst du eigentlich hin?
Und wer bereit ist, zu hören, merkt schnell: Die Antwort liegt nicht im Morgen. Sondern darin, was du bereit bist heute zu fühlen.
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Quelle: MEEON #28
Titel: The Weeknd: „Hurry Up Tomorrow“ – Abschluss der Trilogie
Bilder: Jon Kolbert auf commons.wikimedia.org