Jurassic Park war Magie. Rebirth ist Marketing. Und trotzdem besser als Dominion.

Ich liebe Dinosaurier. Nicht als Meme, sondern als Kindheitsmythos. „Jurassic Park“ war für mich mehr als Kino. Es war dieses Gefühl, als hätte jemand das Staunen erfunden. Auch „The Lost World“ (Teil 2) hat mich damals mitgerissen – düsterer, chaotischer, aber immer noch mit dem Herzen am richtigen Fleck. Dann kam „Jurassic World“ – und danach „Dominion“. Und der war … schlimm. Wie ein Freizeitpark, der dich in die Geisterbahn schickt und am Ende mit Jurassic World Rebirth will all das wiedergutmachen. Und schafft es – fast.

#51 – Zusammenfassung Auto-Slide

Back to (Pre-)Basics

Scarlett Johansson, Jonathan Bailey, Mahershala Ali. Klingt nach einem Oscar-Film, ist aber die Besetzung eines Dino-Abenteuers, das sich erstaunlich ernst nimmt. Zum Glück. Denn Rebirth orientiert sich spürbar an den Ursprüngen – nicht nur optisch, sondern auch thematisch. Forschung statt Flucht. Atmosphäre statt CGI-Orgie. Endlich wieder echte Spannung statt digitaler Dauerlärm.

Kritikerinnen und Kritiker auf Metacritic sehen das gemischt. Mit einem Score von 55 liegt „Rebirth“ zwar nur im Mittelfeld, aber immerhin deutlich über dem schwachen Vorgänger „Dominion“. Und ja: Die Geschichte ist vorhersehbar. Einige Dialoge wirken, als hätte ChatGPT Regie geführt. Und trotzdem – oder gerade deshalb – funktioniert dieser Film besser, als man erwarten würde.

Der Reiz der Erinnerung

Was mich am meisten berührt hat, war nicht der T-Rex. Es war ein Moment der Stille. Eine Szene inmitten der Wildnis, in der nichts explodiert, niemand schreit, sondern einfach nur geguckt wird. So, wie wir als Kinder geguckt haben. Mit großen Augen, offenem Mund, ohne Sarkasmus. Und für genau solche Augenblicke liebe ich Kino.

Natürlich ist Rebirth ein Produkt. Ein Franchise-Update. Ein Versuch, die Geldmaschine am Laufen zu halten. Aber es ist ein Versuch mit Respekt. Mit Gefühl für das, was einmal war. Und das ist mehr, als man 2022 noch hoffen konnte, als „Dominion“ die Serie fast in die Lächerlichkeit gestürzt hat.

Zwischen Staunen und Stillstand

Die großen US-Medien sind gespalten: „Entertainment Weekly“ lobt die Rückbesinnung auf alte Werte, „Vulture“ kritisiert die Action als „uninspiriert“. Beide haben recht. Denn Rebirth ist kein Meisterwerk, kein Neuanfang, kein revolutionärer Film. Es ist ein sanftes Aufräumen. Ein Übergang. Vielleicht ein Platzhalter, bis jemand mit echter Vision übernimmt.

Aber das reicht. Für jetzt. Für mich. Für alle, die sich gewünscht haben, dass jemand dem Dino wieder Würde gibt.

Was bleibt?

„Jurassic World Rebirth“ ist kein Klassiker. Aber er ist auch keine Enttäuschung. Er ist das, was entsteht, wenn man einer ausgelaugten Marke eine zweite Chance gibt – mit guten Darstellerinnen und Darstellern, mit handwerklicher Sorgfalt und einer Prise Demut. Nicht genug, um zu fliegen. Aber genug, um nicht mehr abzustürzen.

Ich wünschte, ich könnte dir sagen: Geh rein, du wirst wieder staunen wie mit zehn. Aber das ist nicht ganz wahr. Was stimmt: Du wirst vielleicht zum ersten Mal seit Jahren nicht enttäuscht rausgehen.

Und manchmal ist das schon ein kleines Wunder.

Diskutier mit: Muss Popkultur immer neu sein – oder darf sie auch einfach mal gut altmodisch sein?

Quelle: MEEON #51
Text: Jurassic World Rebirth – Die Wiedergeburt?
Bilder: Universal Pictures
Video: MEEON