Er war nicht einmal die Hauptfigur. Heute ist er Ikone. Donkey Kong hat die Videospielwelt mehr geprägt, als viele denken – und kehrt jetzt eindrucksvoll zurück.

Ein Affe wirft Fässer – und alles beginnt

Es ist 1981. In einer Spielhalle irgendwo in New York steht ein Automat, der kaum jemandem auffällt. Er zeigt einen Gorilla, der Fässer wirft, eine Frau entführt und einen schnauzbärtigen Helden herausfordert. Der Titel: Donkey Kong. Die Erwartungen: gering. Das Ergebnis: ein Donnerschlag. Das Spiel markiert nicht nur den Durchbruch für Nintendo in den USA – sondern auch das Debüt eines gewissen „Jumpman“, später weltbekannt als Super Mario.

Was viele vergessen: Donkey Kong war der Star. Ein Gegner, ja – aber auch ein technisches Statement. Ruckelfreie Bewegung, physikartige Logik, niedliche Animation. In einer Ära der Space Invaders und Pong-Klone war Donkey Kong ein lebendiges Stück Comic im Automatenformat.

#77 – Zusammenfassung Auto-Slide

Vom Bösewicht zum Buddy: Donkey Kongs Metamorphose

Was danach geschah, ist eine der faszinierendsten Rollenwechsel der Gaming-Geschichte. Donkey Kong wurde domestiziert. In Donkey Kong Jr. (1982) war er plötzlich der Entführte, in Donkey Kong 3 ein tierischer Mitbewohner. Erst mit Donkey Kong Country (1994) auf dem SNES bekam er ein echtes Zuhause: die Dschungelinsel, die Hütten, die Bananen. Und einen neuen Körper – dank Rendergrafik in vorgerenderten 3D-Modellen, die Maßstäbe setzten.

Der Übergang war kein Zufall. Nintendo erkannte, dass Donkey Kong mehr war als ein Antagonist. Er war eine Figur mit Wucht, Witz und Wiedererkennungswert. Ein Charakter, den man gerne steuert – nicht nur bekämpft. Und so wurde aus dem Donnerschläger von einst ein Familienfreund mit roter Krawatte und ikonischem Grunzen.

Ein unterschätzter Gamechanger für Nintendo

Donkey Kong war nie so massenkompatibel wie Mario, nicht so cool wie Link, nicht so kreativ wie Kirby. Und doch war er entscheidend für Nintendo. Drei Gründe:

  1. Er war der Türöffner in den Westen. Ohne den Erfolg des Arcade-Klassikers wäre Nintendo of America wohl nie zum Big Player geworden.
  2. Er brachte technologische Innovation. Ob bei der Arcade-Physik, der SNES-Rendergrafik oder den Trommel-Controllern auf dem GameCube – Donkey Kong war oft Testfeld und Vorreiter.
  3. Er schuf eigene Identität. Während andere IPs auf Abenteuer oder Märchen setzten, war Donkey Kong: wild, körperlich, witzig. Ein Gegenentwurf zur sanften Nintendo-Ästhetik – aber voll integriert.

Warum „Bananza“ jetzt wichtig ist

Seit Tropical Freeze (2014) wurde es still um Donkey Kong. Kein neues Hauptspiel, kein echtes 3D-Revival. Doch jetzt, mit der Nintendo Switch 2, kehrt er zurück – und zwar brachial.

Donkey Kong Bananza ist nicht bloß ein neues Spiel. Es ist ein Statement. Entwickelt von Nintendo EPD, also denselben Köpfen wie Super Mario Odyssey, verspricht es zerstörbare Umgebungen, tierische Transformationen und einen Koop-Modus mit Pauline. Der Titel ist mehr als Banane – er ist Explosion.

Was das bedeutet:

  • Ein technisches Testfeld: Die voxelbasierte Umgebung und das Zerstörungssystem zeigen, was die Switch 2 leisten kann. Donkey Kong darf wieder der Erste sein.
  • Ein emotionales Rebranding: Bananza macht aus DK keinen Witzbold, sondern eine chaotische Naturkraft mit Charme. Endlich wieder wild.
  • Ein spielerischer Remix: Mit RPG-Elementen, Kreativmodus und Retro-Levels verknüpft das Spiel Alt und Neu – und könnte so auch ältere Fans zurückholen.

Die Erwartungen sind gigantisch – und genau das ist das Risiko

Der Hype ist da. Trailer, Fanreaktionen, Verkaufsprognosen. Aber auch die Sorge: Wird das Spiel zu generisch? Verliert Donkey Kong seine Rauheit im Spagat zwischen Mario, Fortnite und Minecraft?

Nintendo scheint das zu wissen. In Interviews betont man: „Wir wollten Zerstörung, nicht Zynismus. Humor, aber keinen Klamauk. Und Bananen – aber bitte mit Bedeutung.“

Ob das gelingt, ist offen. Aber klar ist: Donkey Kong hat den Sprung in die Moderne verdient. Nicht als Nostalgie-Maskottchen – sondern als eigenständige Kraft im Gaming-Dschungel.

Was bleibt: Ein Affe mit Wirkung

Donkey Kong ist mehr als eine Figur. Er ist ein kulturelles Echo. Vom ersten Sprung über ein Fass bis zum nächsten Sprung in die Cloud. Seine Geschichte ist die der Videospiele selbst: verspielt, überraschend, kämpferisch – und manchmal einfach nur bananas.

Was war dein erstes Donkey-Kong-Erlebnis – und was erwartest du vom neuen Teil? Erzähl’s weiter, gleich hier:

Quelle: MEEON #77
Text: Donkey Kong: Geschichte, Einfluss & Bananza-Revival
Bilder: MEEON

Video: MEEON