Die Klimakrise 2025 ist da – 38 Grad im Juni, und niemand zuckt. Während Europa schwitzt, posten Influencer Poolfotos, Städte flimmern vor Hitze und die Politik verteilt Fächer statt Antworten. Juni 2025 fühlt sich an wie August 2035 – aber niemand will es hören. Die Thermometer steigen, doch unsere Alarmbereitschaft sinkt. Wir verdrängen, was längst vor unserer Haustür steht. Und wir tun es mit einer fast schon bewundernswerten Gleichgültigkeit.
Schönes Wetter, tödliche Statistik
Der aktuelle Juni ist der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Nordeuropa. Temperaturen von über 35 °C in Hamburg, Amsterdam oder Kopenhagen wären noch vor zehn Jahren undenkbar gewesen. Heute heißen sie „Frühsommer“. Die Klimamodelle hatten solche Entwicklungen für 2040–2050 prognostiziert – nun sind wir 15 Jahre zu früh dran.
Doch wer darüber spricht, bekommt oft ein Achselzucken zur Antwort: „Ist doch Sommer.“ Das ist keine Ignoranz, das ist ein psychologisches Schutzschild. Denn wer die volle Tragweite dieser Entwicklung zulässt, kommt ins Wanken: politisch, wirtschaftlich, existenziell.
Klimakrise 2025: Wenn 38 Grad nicht mehr schockieren
Die Verwirrung ist Teil des Problems: Hitze fühlt sich an wie schönes Wetter. Sie ist kein Tsunami, kein Tornado, keine direkte Bedrohung. Sie schleicht. Sie tarnt sich. Und sie fordert unsere Anpassung – leise, aber unnachgiebig.
Hitzetote, ausgetrocknete Böden, Waldbrände, überhitzte Wohnungen – das alles geschieht bereits. Doch weil es nicht auf einen Schlag passiert, sondern in Wellen, entzieht es sich unserem Krisenradar.
Was wir brauchen, ist ein neues Gefühl für Dringlichkeit. Kein Alarmismus, sondern Klarheit: Das hier ist nicht normal. Und es wird nicht besser, wenn wir so weitermachen wie bisher.
Warum die Klimakrise 2025 politisch an Bedeutung verliert
Während Europa im Juni glüht, rutscht die Klimakrise 2025 international aus dem Fokus. Das ist keine mediale Panne, sondern Ausdruck eines globalen Verschiebungseffekts:
Krisenkonkurrenz: Kriege, Inflation, Migration und Energiekrisen beanspruchen das politische Kapital. Der Klimawandel hat keine tagesaktuelle Dramatik – und fällt durch.
Lobbymacht: Industrieverbände blockieren echte Veränderung. Wer sich für harte Klimapolitik einsetzt, verliert oft an Einfluss – oder gleich das Amt.
Wirtschaftslogik: In einer Zeit globaler Unsicherheiten erscheinen ökologische Maßnahmen als Luxus. Länder priorisieren Wachstum – nicht Wandel.
Politische Kurzsichtigkeit: Wahlzyklen denken in Legislaturen, nicht in Jahrzehnten. Klimapolitik ist selten populär – und noch seltener profitabel.
Klimamüdigkeit: Nach Jahren der Debatten wirkt das Thema ausgelutscht. Warnungen stumpfen ab, Bedrohung wird Hintergrundrauschen.
Diese Entwicklung ist gefährlich. Denn sie normalisiert das Wegsehen – mitten in der Eskalation. Die Klimakrise 2025ist nicht in der Zukunft, sie ist Realität. Nur der politische Wille ist abhandengekommen.
Verdrängung in der Klimakrise 2025
Psychologisch betrachtet ist die Gleichgültigkeit nachvollziehbar. In einer Welt voller Dauerkrisen sucht man sich die angenehmen Lügen aus. Und der Sommer lässt sich leicht romantisieren: keine Heizung, keine Jacke, lange Abende.
Aber genau darin liegt das Gift: Wir haben gelernt, die Symptome der Krise zu genießen – solange sie uns nicht unmittelbar wehtun. Die Klimakatastrophe wird zum sanften Hintergrundrauschen einer Gesellschaft, die sich an ihre eigene Zerstörung gewöhnt hat.
Die Frage ist nicht, ob wir zu spät reagieren. Sondern: Ob wir überhaupt noch wahrnehmen, dass reagiert werden müsste.
38 Grad. Und keiner zuckt.
„38 Grad im Juni. Na, und?“ ist kein Wetterwitz. Es ist die Normalisierung der Krise. Es ist die gefährlichste Haltung, die man haben kann – weil sie keine Fragen mehr stellt.
Wenn Hitzerekorde keine Nachrichten mehr sind, wenn Fichtenwälder sterben, ohne dass es interessiert, wenn Flüsse austrocknen und wir nur die Bootsvermietung bemitleiden – dann ist die Klimakrise 2025 angekommen. Nicht als Ausnahme, sondern als Teil des Alltags.
Und dann bleibt nur eine letzte Frage: Wie viele Grad braucht es, bis wir wirklich etwas fühlen?
Was macht mehr Angst: die Hitze oder unser Umgang damit? Schreib deine Gedanken – ehrlich, unbequem, realistisch.
Quelle: MEEON #43
Text: 38 Grad im Juni. Na, und? – Warum die Klimakrise 2025 uns kalt lässt
Bilder: MEEON